Die türkische Minderheit in Westthrakien

Lage

Westthrakien, eine von neun geographischen Regionen Griechenlands, liegt in der Nachbarschaft zu Bulgarien, grenzt an Makedonien und an das Mittelmeer. Als eine der ältesten Kulturlandschaften Europas, mit einer Fläche von 8.578 km², erstreckt sich das Gebiet über drei griechische Regionalbezirke: Komotini, Xhanti wie auch Alexandropolis.
Von den etwa 250.000 dort lebenden Personen beträgt die der türkischen Minderheit ca. 120.000.

Wer sind die Westthrakientürken?

Die Westthrakientürken stammen einer Minderheit ab, die bereits 2000 vor Chr. in dieser Region lebte. Als sunnitische Muslime, die sich aus drei Bevölkerungsgruppen zusammensetzen, sprechen sie alt – türkische Dialekte. Die Gruppierungen sind:

  1. slawische Volksgruppe, die Pomaken.
  2. ethnische Türken.
  3. Roma, die als ehemals christlichen Zuwanderer kamen und den muslimischen Glauben annahmen.

Geschichte

Geschichte: Am 23.Januar 1923 unterschrieben Regierungsvertreter der Türkei und Griechenlands in Lausanne ein Abkommen über einen Bevölkerungstausch. Der Austausch beinhaltete, dass die in Griechenland lebenden muslimische Türken sowie die Griechen, die zum muslimischen Glauben konvertiert waren, in die Türkei ausreisen mussten.
Im gleichen Zuge wies man aus der Türkei ebenjene Staatsbürger aus, die zum griechisch – orthodoxen Glauben konvertiert waren, sowie Türken christlichen Glaubens.
In dem Kontrakt wurden unter anderem die Minderheitsrechte, wie auch der Status der verbliebenen 150.000 Türken in Westthrakien festlegt, welche nicht unter den Vertrag fielen. Ihnen wurde die Eröffnung und Eigenständigkeit von Schulen, sozialen und religiösen Einrichtungen zugesichert. Des Weiteren garantierte man ihnen den freien Gebrauch ihrer Religion, der Sprache, und die Pflege der eigenen Kultur.

Ungeachtet dessen, waren und sind die Türken seit Aktivierung des Abkommens in ihrer Heimat Griechenland, zahlreichen Diskriminierungen ausgesetzt. Von 1955 bis 1998 verloren etwa 60.000 Osmanen ihre Staatsangehörigkeit. Im Zivilgesetzbuch, Artikel 19, stand, dass nicht-ethnische Griechen die Staatsbürgerschaft nach Beliebigkeit entzogen werden konnte. Seit Jahrzehnten führen die Türken einen politischen Kampf um die Verwirklichung ihrer Rechte. Nach wie vor ist der muttersprachliche Unterricht unzureichend. Die wenigen türkischen Schulen sind überfüllt. Mit den veralterten Schulmaterialien ist qualitative Wissensvermittlung nicht gewährleistet. Es gibt nur sehr wenige türkische Kindergärten, was sich fatal auf den Schulbesuch auswirkt. Ohne Kindertagesstätte keine Einschulung in die erste Klasse.

Die anhaltende Ausgrenzung der Türken durch die griechische Gesellschaft führte dazu, dass dieser Landstrich nahezu verarmt und zurückgeblieben sein Dasein fristet.

Alltag und Tourismus

Westthrakien gilt in Griechenland als eine Region, die sehr arm und rückständig lebt, da die türkische Minderheit zu keiner Zeit wirtschaftlich stark entwickelt war. Etwa 80% der Haushalte leben von der Landwirtschaft und dort hauptsächlich vom Tabakanbau. Bei Urlaubern ist dieser Landstrich verhältnismäßig unbekannt. Wer es aber bevorzugt, als Individualtourist seinen Urlaub dort zu verbringen, wird auf paradiesische Verhältnisse stoßen. Ob Gebirge, Bergwelten oder zahlreiche Flüsse – dort ist alles vorhanden. Fruchtbare Täler, prächtig Wälder und Seen mit einer wunderbaren Vogelvielfalt neben endlosen weißen Sandstränden. Unzählige archäologische Schätze warten darauf, bestaunt zu werden. Und wer noch etwas mehr von der Antike und den griechischen Philosophen erfahren möchte, nutzt seinen Urlaub, um die Museen in den wunderschönen Städten dieses Gebietes kennenzulernen.